Ohne Veränderungsmanagement keine Informationssicherheit

Warum dein Unternehmen mehr braucht als IT-Security

In der heutigen digitalen Welt, in der Sicherheitsbedenken immer präsenter werden, stellt sich für Unternehmen eine wichtige Frage: Wie können Informationssicherheitssysteme und Management von Informationssicherheit erfolgreich und nachhaltig integriert werden?  

Ein effektives Informationssicherheitssystem erfordert ein Umdenken innerhalb der Organisationen und Unternehmen. Es geht nicht nur darum, Firewalls und Passwörter zu aktualisieren. Es geht darum, Bewusstsein – und somit eine nachhaltige Sicherheitskultur – zu schaffen. 

Heute möchte ich daher einen spannenden Ansatz mit ins Spiel bringen: Das Change-Management (oder Veränderungsmanagement). Denn Change-Management ermöglicht es, diese Sicherheitskultur zu fördern und zu etablieren.

Bevor wir tiefer eintauchen in das Warum und Wie, möchte ich zunächst einmal die Bedeutung und Definition von Veränderungsmanagement beleuchten. 

Die Essenz des Change-Managements

Change-Management befasst sich mit der Durchführung gezielter Schritte, die dazu dienen, Abteilungen oder die gesamte Organisation in eine Veränderung zu führen, indem sie von einem aktuellen Zustand zu einem klar definierten Endziel bewegt werden.

Ich verstehe „Change“ als einen tiefgreifenden Wandel, eine Transformation, die von innen nach außen wirkt. Es geht also nicht nur darum, äußere Veränderungen zu bewirken, während im Inneren – des Menschen und der Organisation – alles beim Alten bleibt. Beim Change-Management werden Strukturen, Prozesse und Verhaltensweisen „tief greifend“ und auf ein konkretes Ziel hin verändert. 

Ein gutes Beispiel hierfür sind Neujahrsvorsätze wie etwa regelmäßig ins Fitnessstudio zu gehen. Viele Menschen, die sich dies zum Vorsatz machen, gehen dann voller Elan ins Gym, nur um nach drei Monaten wieder aufzugeben. Warum? Weil sie sich ausschließlich auf der äußeren Veränderung beruhen. Doch wahre Veränderung, sei es im Sport oder im Beruf, erfordert auch einen inneren Wandel. 

Um beim Neujahrs-Vorsatz “regelmäßig Sport machen” zu bleiben, würde das bedeuten, sich mit Fragen zu beschäftigen wie etwa, warum du aktuell unsportlich bist, welche Glaubenssätze und oft unbewusste Denkmuster dich daran hindern, Sport zu machen und wie du förderliche Überzeugungen etablieren kannst. 

Aber was hat das nun mit Informationssicherheit zu tun? 

Aus meiner Sicht eine ganze Menge. 

Wahre Veränderung erfordert einen inneren Wandel

Informationssicherheit verfolgt den Grundsatz kontinuierlicher Verbesserung. Bei jeder Zertifizierung oder Audit sollte erkennbar sein, dass wir uns ständig verbessern. Doch leider sehe ich oft, dass viele Menschen Informationssicherheit nur als lästiges Übel betrachten. 

Die innere Haltung und Einstellung sind der Schlüssel, um Informationssicherheit nicht als Belastung zu empfinden – und sie erfolgreich ins Unternehmen zu integrieren. Dies ist genauso schwer und einfach, wie es klingt. In meiner Erfahrung gibt es oft zwei Gruppen: Diejenigen, die die Bedeutung von Informationssicherheit erkennen und die notwendigen Schritte unternehmen, und diejenigen, die es als lästiges Übel abtun.

Aber wie können wir dazu kommen, dass das Thema Informationssicherheit im Unternehmen nicht mehr als Belastung gesehen wird? Hier möchte ich ein paar Anregungen aus meiner Erfahrung geben.

Bewusstsein schaffen und Informationssicherheit neu denken 

Zunächst einmal solltest du dir die Frage stellen: Was genau möchtest du in Bezug auf Informationssicherheit verändern oder transformieren? Es geht um das Bewusstsein und die Wahrnehmung des Themas, nicht nur oberflächliche Maßnahmen.

Das Problem liegt oft darin, dass dieser innere Prozess in Unternehmen und Organisationen nicht stattfindet. Schulungen über Informationssicherheit erzeugen oft Angst und Unsicherheit, was zwar anfänglich als Antrieb dienen kann, aber selten langfristig Früchte trägt. Besser ist es, aus innerer Überzeugung heraus zu handeln, da dies eine nachhaltigere Motivation schafft.

Bei der Einführung von Informationssicherheitssystemen oder der Beschäftigung mit Informationssicherheit werden oft abstrakte Anforderungen gestellt, die vielen Mitarbeiter*innen keinen klaren Bezug bieten. Hier ist es entscheidend, den Zweck der Informationssicherheit und ihrer Systeme zu klären, und wie sie die Unternehmensziele unterstützen.

Warum es entscheidend ist, den Unternehmenszweck zu verstehen

Manchmal ist es sogar notwendig, einen Schritt zurückzugehen und erst einmal den Unternehmenszweck genauer zu definieren. Damit meine ich etwa nicht nur, welche Produkte das Unternehmen verkauft, sondern was dahinter steht. Harley Davidson beispielsweise verkauft nicht nur Motorräder, sondern Freiheit und Abenteuer. In deinem Unternehmen musst du ebenfalls den Unternehmenszweck klären und dann überlegen, wie die Informationssicherheit diesem Zweck dient. Dies ist eine Aufgabe, welche die Geschäftsführung und die obere Leitung übernehmen sollten.

Es geht nicht darum, jeden einzelne*n Mitarbeiter*in im Unternehmen abzuholen, sondern darum, klar und transparent zu kommunizieren, warum Informationssicherheitssysteme eingeführt werden. Dies schafft die Grundlage für einen offenen Austausch und sinnvolle Diskussionen – und letztendlich auch die erfolgreiche und nachhaltige Integration von Informationssicherheit. 

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es sich lohnt, Informationssicherheits als Change-Management und Wandel-Prozess zu betrachten. Dabei sollten wir uns auf höherer Ebene darüber Gedanken machen, was die Informationssicherheit für unser Unternehmen bedeutet – Führungskräfte tragen hier eine Schlüsselrolle.

In der nächsten Woche werden wir uns weiter mit dem Thema beschäftigen und u.a. darauf eingehen, was gute Führung ausmacht. Also schau wieder vorbei und denk daran, dass Informationssicherheit nicht nur ein „Muss“, sondern eine Chance für dein Unternehmen ist.

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